Mit Rückenwind ins Skipperleben – unsere „Tanz in den Mai“-Flottille
Sieben Boote, zwei erfahrene Lead-Skipper, fünf mutige Neuskipper (zwei davon schon auf ihrem zweiten Skipper-Abenteuer) – und ein Meltemi, der schneller Pläne umwarf als man “Leinen los” sagen konnte. Eine Woche voller Wind, Wellen, Wachstum und Weitblick.
Beim „Tanz in den Mai“-Törn in Griechenland ging es nicht nur ums gemeinsame Segeln in der Flottille, sondern vor allem darum, das erste Mal zu Skippern und selbst die Verantwortung zu übernehmen und herauszufinden, wie es sich anfühlt, wirklich selbst das Steuer in der Hand zu haben – mit eigenem Boot und eigener Crew. Begleitet und unterstützt wurden sie von Lead-Skipper Ben und Erik, einer wachsamen Community und der nötigen Prise Abenteuerlust. Es wurde zu einer intensiven Woche voller Herausforderungen, Lernerfahrungen, stürmischer Momente – und großem Stolz.
Wie alles begann: Von der Idee zur Flottille
Nach dem letzten Skippertraining fragten sich viele: „Und jetzt? Wie geht’s weiter? Wie mache ich am besten den nächsten Schritt und starte den ersten Törn als Skipper?“
Die Antwort: mit der ersten SSC Skipper-Debüt-Flottille. Lead-Skipper Ben organisierte das Ganze, stellte Crews zusammen, kümmerte sich um Routen und sorgte gemeinsam mit Erik dafür, dass aus der Theorie echte Praxis wurde. Erik erinnert sich: „Ich bin später dazugekommen, Ben hatte alles im Griff. Das Ziel war klar: fünf Neuskipper-Boote, maximal, damit es überschaubar bleibt – mit einem Buddy-System, das für Rückhalt sorgt.“
Der große Schritt: Warum man überhaupt Skipper wird
Die Gründe der Debütanten waren so verschieden wie ihre Segelstile.
Annabelle erzählt, dass sie nach einem männerdominierten Törn 2013* beschlossen hatte: Nie wieder abhängig sein und unschöne Machtmomente erleben. „Es ging um Gestaltungsfreiheit – ich wollte mit meinen Leuten dahin, wo ich will.“
Janik kam über’s Loslassen zum Segeln. Ein jobstress-bedingter Spontantrip* wurde zur Liebe auf den ersten Törn. Und schon beim nächsten Törn* kam dann der Wunsch auf, es besser zu machen als der planlose Skipper damals, was ihn motivierte, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Ich wollte nicht nur mitsegeln, ich wollte gestalten.“
Martine rutschte eher rein: „Ich wollte eigentlich nur Praxis lernen, da ich mit einer Freundin eine längere Segelauszeit in der Karibik plante – aber dann war die Theorie auch schnell geschafft. Und die Freiheit beim Segeln, die Selbstbestimmung – das hat einfach gezogen.“
Johanna bewunderte immer die Ruhe der Skipper beim Anlegen. „Ich wollte auch so souverän sein. Nicht mehr Herzrasen kriegen, wenn in der übernächsten Box jemand ablegt.“
Lena wiederum wurde durch ein belauschtes Gespräch motiviert: „Zwei Typen sagten, es gäbe kaum gute Skipperinnen. Da dachte ich: Wartet’s ab!“
*(die genannten Törns waren externe Törns, keine Soul Sailing Crew Segelabenteuer.)
Zwischen Windstärke 7 und Skipperknoten im Kopf
Eigentlich sollte die Route von Lavrion Richtung westliche Kykladen führen – aber ein ziemlich entschlossener Meltemi machte der Planung einen Strich durch die Rechnung. Die Flottille wich in den Saronischen Golf aus – und auch dort zeigte sich Griechenland windig von seiner besten Seite.
Statt perfektem Segelwetter erwarteten die Neulinge auch mal Böen bis Stärke 8. Keine einfache Kulisse – die Nervosität war im Vorfeld spürbar. Martine hatte Respekt vor der Seekrankheit. Johanna fürchtete, etwas Essenzielles zu vergessen. Janik brachte es auf den Punkt:
„Der größte Respekt? Die See selbst.“
Skipper werden ist kein Hexenwerk – nur echter Einsatz und Wille
Wie bereitet man sich auf so einen ersten Törn als verantwortlicher Skipper vor?
So vielfältig wie die Persönlichkeiten selbst: Von Videos gucken und Knoten üben, über Crew-Calls, SSC Pack- und Checklisten, Revierinfos – bis hin zu: im Anflug auf Athen noch mal das komplette Yachtbuch im Pocket-Format durchzulesen, war alles dabei. Und viele erinnerten sich dankbar an die Inhalte der Soul Sailing Skipperakademie, die vorher virtuell vorbereitet hatte, was jetzt in Griechenland Realität wurde.
Die größten Ängste? Unterschiedlich:
Als Skipper Probleme mit Seekrankheit zu bekommen. Mit einem Technik-Ausfall erstmal außer Kraft gesetzt und gegebenenfalls manövrierunfähig werden. Unsicherheit, ob die Crew sich zwischenmenschlich zusammenfindet. Oder: Der verzweifelte Gedanke, bloß kein Hafenkino zu veranstalten, wenn man zurück in die Heimatmarina kommt und der Vercharterer am Steg steht und zuschaut. Klar war: niemand ging sorgenfrei in den Törn.
Und ja – der Moment, in dem es ernst wurde, kam bei allen irgendwann.
Beim Umplanen der Route. Beim Check-in. Beim ersten Hafenmanöver. Oder einfach in dem Moment, als der Wind auffrischte und alle realisierten: Das ist jetzt mein Schiff. Und das hier ist kein Probelauf.
Und plötzlich ist es dein Boot
Wann wird aus einem Törn dein Törn?
Für Janik war’s beim Check-In: „Als ich allein durchging, alles prüfte – da war klar: Jetzt bist du verantwortlich.“ Martine spürte es drei Tage vorher – beim Blick auf den Wetterbericht: „Ich hab das Boot beim Check-In noch nie so gründlich inspiziert.“
Das erste Ablegen? Lief! Dank Co-Skipper, dank gutem Spot, dank Wind von Achtern.
Lena sagt: „Der Hafen in Lavrion ist wirklich gnädig.“
Und ab dann: Reff rein, wieder raus, Päckchen bauen, improvisieren, Fragen stellen, Antworten finden, mutig sein.
Flottillensegeln in Griechenland: Gemeinschaft, Chaos & Improvisation
Sieben Boote, sieben Crews, viele neue Skipper – wie funktioniert das eigentlich?
Besser als gedacht. Dank des eingeführten Skipper-Buddy-Systems hatte jeder Skipper einen Gegenpart zur Seite, um sich zu unterstützen, füreinander da zu sein und voneinander zu lernen. Lena ergänzt: „Man kann sich gegenseitig auffangen – aber man muss auch gut kommunizieren. Jeder will was anderes. Das bei 7 Booten unter einen Hut zu bringen, ist eine Aufgabe.“
Ben, als Lead-Skipper, betont: „Trotz aller Herausforderungen haben alle souverän abgeliefert. Schon am ersten Tag.“
Die Flottille fand sogar neue Lieblingshäfen. Statt nach Poros zu segeln – welches durch eine große Bootsmesse voll belegt war – und den ursprünglich geplanten Kykladen, ging es diesmal nach Epidavros, wo eine spontane Bar-Party zur legendären Tanzfläche wurde.
Magic Moments zwischen Bugwelle und Bravo Hits
Ein Segeltörn lebt von Geschichten – und davon hatte dieser Törn einige zu bieten.
Das erste Mal Anker-Päckchen bauen bei viel Seitenwind. Der Co-Skipper, der vor Anker im Bootsmannstuhl noch schnell das Großsegel repariert, damit die Crew wieder zum Rest der Flottille aufschließen kann.
Julian, der für die legendäre „Tanz in den Mai“-Mottoparty das Bimini mit Bravo-Postern tapeziert und zum Song „Flugzeuge im Bauch“ die Hüften schwingt. Legendär! Sogar Oli P hat das auf Instagram gefeiert. (True Story!)
Und dann die Crews, die beim Sunrise-Segeln ehrfürchtig auf den Horizont schauen. Ein unvergesslicher Augenblick.
Skipper werden heißt: Verantwortung übernehmen, nicht alles wissen
Was bleibt, wenn man wieder im Heimathafen anlegt? Ein Gefühl von Stolz – und viel Motivation für das nächste Skipperabenteuer. Viele Debütanten haben sich fest vorgenommen, bald wieder zu Skippern – mit noch mehr eigener Handschrift, noch mehr Klarheit und: mehr Vertrauen in die eigene Intuition.
Und auch vielen Learnings, die mitgenommen wurden:
- Wie wichtig die Kommunikation der eigenen Erwartungshaltung an die Crew ist.
- Was man doch alles kann, auch wenn man es sich vorher nicht zutraut.
- Wie wichtig das eigene Bauchgefühl ist und dass man sich nicht über eigene Grenzen hinwegsetzt.
- Wie schön es ist, wenn alles funzt mit der Crew, man sich gegenseitig vertraut und sicher fühlt.
Und die nächsten Törns sind direkt schon in Planung – wie Janik zusammenfasst:
„Nicht warten. Machen. Das nächste Revier wartet schon.“
Skipper sein heißt nicht, alles im Griff zu haben
…Aber zu wissen, wie man mit Unsicherheit umgeht. Was bleibt, ist auch die Erkenntnis, dass Skipper-Sein kein Zustand ist – sondern ein Prozess.
Ben sagte es treffend:
„Es gibt nichts Schlimmeres als Skipper, die glauben, sie wüssten schon alles. Selbstvertrauen ja – aber bitte mit Weitblick, Offenheit und Teamgeist. Genau das macht den SSC-Vibe aus und das hat diese Flottille so besonders gemacht. Und vielleicht auch genau deswegen wird sie vielen von uns noch lange im Gedächtnis bleiben.“
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